ESA-Ratstagung auf Ministerebene 2025: Weichenstellung für ein resilientes und wettbewerbsfähiges Europa im All
Bern, 27.11.2025 — Im Zentrum der Ratstagung auf Ministerebene der Europäischen Weltraumorganisation ESA am 26./27. November 2025 in Bremen standen die strategische Ausrichtung und die Finanzierung zentraler Raumfahrtprogramme für die kommenden Jahre in der Höhe von insgesamt 22.1 Mrd. Euro. Die Schweiz, vertreten durch Staatssekretärin Martina Hirayama, engagiert sich mit 771 Mio. Euro, um gemeinsam mit ihren europäischen Partnern den Raumfahrtsektor in Europa zu stärken und voranzutreiben.

Mit ihrem Beitrag in der Höhe von 771 Mio. Euro engagiert sich die Schweiz in den kommenden Jahren vor allem in Programmen in den Bereichen Technologie und Innovation (z.B. Mini-Telekommunikationssatelliten im Programm HummingSat), Planetenabwehr und Asteroidenbeobachtung (Mission Ramses), Navigation und Quantentechnologie, Exploration und wissenschaftliche Instrumente (Prodex). Die Beteiligung der Schweiz in der Initiative «European Resilience from Space» trägt dazu bei, sicherheitsrelevante Aufgaben der Armee zu erfüllen und die Interoperabilität zwischen den nationalen Sicherheitssystemen zu stärken, ohne die Neutralität der Schweiz zu beeinträchtigen. Sie steht auch im Einklang mit der kürzlich veröffentlichten Gesamtkonzeption Weltraum der Armee. Konkretisiert wird sie insbesondere mit dem Projekt ALPSTAR, das von der Schweiz initiiert wurde. Dieses schafft neue duale Fähigkeiten im Bereich der weltraumgestützten Aufklärung mit einem Verbundnetz von Bodenstationen sowie mit dem Teilen und der gemeinsamen Nutzung nationaler Satelliten. Die Beiträge der Mitgliedstaaten in der Höhe von insgesamt 22.1 Mrd. Euro fliessen in Form von Aufträgen in die Industrie und Forschung der ESA-Mitgliedsländer zurück. Die Investitionen stärken deshalb auch die Schweizer Wirtschaft und Wissenschaft.
Die Ministerratstagung am 26. und 27. November 2025 in Bremen fällt in das Jahr, in dem die ESA ihr 50-jähriges Bestehen feiert und markiert einen entscheidenden Moment für die Umsetzung der neuen ESA-Strategie 2040. Unter dem Motto «Elevate the Future of Europe» will die ESA Europas Raumfahrt autonomer, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger gestalten, um die zunehmenden globalen Herausforderungen zu bewältigen und die europäische Führungsrolle im All zu sichern. Es werden drei Schwerpunkte gesetzt:
- Resilienz und Sicherheit: Die ESA stärkt Europas Sicherheit und Resilienz. Kritische Satelliteninfrastruktur erbringt Grunddienste für die Bevölkerung und wird zunehmend auch für militärische Zwecke (dual-use) eingesetzt. Investiert wird in ein unabhängiges und sicheres Navigationsnetz, Technologien für die Klimabeobachtung sowie Frühwarn- und Überwachungssysteme.
- Unabhängigkeit: Die ESA verfolgt weiterhin die am europäischen Space Summit 2023 in Sevilla beschlossene Strategie für einen eigenständigen, wettbewerbsfähigen und resilienten Zugang zum Weltraum. Beiträge gehen an die Trägerraketen Ariane und Vega-C und den Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guayana), aber auch an die European Launchers Challenge (Ausschreibung für Unternehmen, die kleinere Nutzlasten ins All bringen).
- Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft: Quantum und Robotik werden gezielt gefördert. Damit wird die europäische Raumfahrtindustrie gestärkt. Zudem treibt die ESA die Erforschung und Exploration des Weltraums voran, vom Wissenschaftsprogramm über ihre Missionen in die niedrige Erdumlaufbahn, zum Mond und zum Mars bis hin zu ihrer Beteiligung bei der Internationalen Raumstation ISS und dem Artemis-Programm der NASA.
Staatssekretärin Martina Hirayama betonte als Vertreterin der Schweiz an der ESA-Ministerratstagung die Wichtigkeit von Solidarität, Stärke durch Vielfalt und Mut als Ankerpunkte in geopolitisch herausfordernden Zeiten. Die Schweiz unterstützt einen resilienten, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen europäischen Raumfahrtsektor und trägt mit dem von der Schweiz und der ESA gemeinsam betriebenen European Deep-Tech Innovation Center (ESDI) am Paul Scherrer Institut zum technologischen Fortschritt bei.
Am Rande der Tagung führte Staatssekretärin Hirayama bilaterale Gespräche unter anderem mit Ministerinnen und Ministern von Deutschland, Italien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Norwegen und Österreich sowie dem EU-Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt Andrius Kubilius.